Statue of Liberty & Ellis Island
Die Statue hat eine Höhe von 46,5 m ohne Sockel, mit Sockel sind es 102 m. Sie besteht aus einem Kupfermantel, der von einem Eisengerüst gehalten wird. Die Statue wiegt alles in allem um die 225 Tonnen. Das Kupfer hat durch die Bildung von Patina eine grüne Farbe angenommen. Der Sockel ist aus Stein und wurde auf einem sternförmigen Fort errichtet, das einer ehemaligen Befestigungsanlage der Insel nachempfunden ist. Im Sockel befindet sich ein Museum.

Die dargestellte Freiheitsgöttin steht mit einem Fuß auf zerbrochenen Ketten, die die Sklaverei symbolisieren. Sie hält in ihrer linken Hand eine Tafel mit der Inschrift "JULY IV MDCCLXXVI" (4.Juli 1776), dem Datum der amerikanische Unabhängigkeitserklärung. In ihrer erhobenen rechten Hand hält sie eine Fackel mit einer goldbeschichteten Flamme. Die Statue ist mit einer siebenstrahligen Krone geschmückt, in der sich 25 Fenster befinden. Die sieben Strahlen symbolisieren die 7 Meere und Kontinente, die 25 Fenster repräsentieren die 25 Edelsteine der Welt.

Ellis Island
Die Insel Ellis Island liegt in New York und gehört seit dem 11. Mai 1965 zum State of Liberty. Auf Ellis Island, benannt nach dem früheren Besitzer Samuel Ellis, kamen zwischen 1892 und 1954 etwa 12 Millionen Einwanderer an und wurden abgefertigt. Allein 1907 wurden 1.285.239 Einwanderer abgefertigt. Die Insel wurde zur Anlaufstelle für Einwanderer, nach dem der Strom der Einwanderer stetig zunahm und ein neues Gesetz deren Überprüfung verlangte. Fast jeder zweite Amerikaner (40%) kann die Wurzeln seiner Vorfahren bis Ellis Island zurückverfolgen. Die Einwanderer nannten Ellis Island die Träneninsel, da sich hier nach einer 2 minütigen Befragung und einer medizinischen Untersuchung das weitere Schicksal entschied. Kranke, Analphabeten, politisch Radikale und Vorbestrafte durften nicht einreisen, wurden wieder zurückgeschickt oder auf einen anderen Kontinent verschifft, aber 98% der Einreisewilligen kamen ins Gelobte Land. Die größte Gruppe der Einwanderer stellten Italiener und Russen dar. So mussten die Einwanderer gleich zu Beginn eine steile Treppe zum Registrierraum empor steigen, wobei sie von Ärzten beobachtet wurden. Hatte jemand Probleme, so deutete dies auf ein Herzleiden hin und er wurde intensiver untersucht. Die Mediziner prüften auf Infektionskrankheiten, schauten sich Hände, Gesicht und Haare an und falls einer verdächtig war, bekam er ein Kreidezeichen auf die rechte Schulter gemalt (ein S stand für Senilität, ein Ct eine Augenkrankheit und ein X für eine psychische Erkrankung). Die anderen gingen durch eine Tür mit der Aufschrift „Push to New York“ und waren aufgenommen. Die Männer und Frauen wurden in verschiedenen Schlafsälen untergebracht.

Der ganze Prozess der offiziellen Einwanderung konnte mehrere Tage dauern. Es war nicht so, dass man mit dem Schiff ankam, kurz begutachtet wurde und dann ein Papier in die Hand bekam und New Yorker Boden betreten konnte. Teilweise kamen mehrere Einwandererschiffe gleichzeitig an, Hunderte und Tausende von Menschen mussten versorgt werden – und alles das geschah auf dieser Insel. In dem Rekordjahr 1907 beantragten über 1 Mio. Menschen (genau 1.285.349 - Raeithel, Gert: Geschichte der nordamerikanischen Kultur. 1600 bis 2002. Bd. 2. Frankfurt am Main 4. Auflage 2003, S. 267) hier die amerikanische Staatsbürgerschaft, das sind durchschnittlich 3.521 am Tag. Teilweise mussten die Passagiere noch tagelang auf ihren Schiffen bleiben, bevor sie überhaupt an Land gelassen wurden.

An Land, d.h. auf dieser Insel wurden die Familien nachts getrennt, Männer und Frauen schliefen in verschiedenen Abteilungen. Besonders dramatisch konnte es für strenggläubige Juden werden, wenn es auf den Schiffen keine koscheren Mahlzeiten gegeben hatte. Diese Leute hatten dann wochenlang keine vernünftige Ernährung zu sich genommen, waren stark abgemagert und befanden sich am Rande des Zusammenbruchs. 3000 Menschen sind insgesamt auf Ellis Island gestorben und 350 Kinder dort geboren worden.

Die Überfahrt war extrem gefährlich und belastend. Angeblich sollen zehn Prozent aller Reisenden bereits während der Überfahrt gestorben sein, weil sie in völlig unzureichenden hygienischen Verhältnissen zusammengepfercht wurden in Räumen von 1½ Metern Höhe. Hier konnten sich ansteckende Krankheiten besonders schnell verbreiten.

Passagiere der ersten und zweiten Klasse, also Leute mit Geld oder Reputation, kamen nicht über Ellis Island an Land, sondern nach einer kurzen Visitation direkt nach Manhattan.
Wer Suche nach Ahnen ist, die nach Amerika ausgewandert sind, findet auf der Insel ein elektronisches Archiv mit den auf der Insel abgefertigten Einwanderern, welches auch über das Internet verfügbar ist. Auf der American Immigrant Wall of Honor findet man die Namen von Einwanderern, sofern die Nachfahren eine Spende von 100 Dollar getätigt hatten. Sie ist die weltgrößte mit Namen beschriftete Mauer.

Dass diese Einwanderungsbehörde auf Ellis Island überhaupt errichtet worden ist, ist eigentlich eine Folge der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit der Amerikaner am Ende des 19. Jhs. Zuvor war es jedem Staat selber überlassen worden, wie er mit den Einwanderern umgehen wollte. Da ging es anfangs auch noch nicht um so immense Zahlen. Man begann überhaupt erst 1820, die Einwanderer zu zählen. Zwischen 1820 und 1830 kamen lediglich 152.000 Immigranten ins Land, also 15.000 pro Jahr. Das sollte sich später grundlegend ändern. In dem Jahrzehnt 1840 bis 1850 stieg die Zahl auf 1,7 Mio. In dem gesamten Zeitraum zwischen 1820 und 1880 kamen die meisten Immigranten – entgegen landläufiger Ansicht – aus Deutschland, insgesamt 3,1 Mio, gefolgt von den Iren mit 2,8 Mio und dann erst den Engländern mit 1,9 Mio. Etwa 43 Millionen Amerikaner - also jeder 6. Einwohner - gaben bei der Volkszählung im Jahr 2000 an, deutsche Vorfahren zu haben.
Von der Mitte des 19. Jhs. ab schlug die Stimmung der amerikanischen Bevölkerung den Einwanderern gegenüber um. Man befürchtete eine ‚Überfremdung’, es traten die so genannten Nativisten auf, die eine Beschränkung der Einwandererzahlen forderten. Jetzt kam es auch zu den ersten Ausschreitungen, sogar zu Morden an Immigranten. Und unter diesem wachsenden öffentlichen Druck sah sich die Regierung gezwungen, die Einwandererfrage zentral zu regeln und einer strengen Kontrolle zu unterwerfen.

Jahrzehntelang waren die Einwanderer durch Castle Garden geschleust worden, ein baufälliges staatliches Lager, das spätestens 1890 völlig überfordert war von den immer größer werden Immigrantenströmen.
Vor der Gründung von Ellis Island 1892 war es ab den 1880er Jahren zur so genannten ‚Neuen Einwanderung’ gekommen, einer verstärkten Immigration nicht mehr aus den traditionellen westeuropäischen Ländern, sondern aus Süd– und Osteuropa. Und jetzt wurden die Kulturkonflikte noch schärfer. Denn diesen Leuten ging der Ruf voraus, nicht assimilierungswillig und generell unfähig zu sein, die amerikanische Welt zu verstehen. Jetzt wurden die Schreib– und Lesetests eingeführt, um das Schlimmste zu verhüten.
Die Beschränkungen wurden immer schärfer. Nach und nach untersagten die Einwanderungsgesetze folgenden Personengruppen die Einreise: Kranken, Polygamisten, Prostituierten, Armen, Anarchisten, Chinesen (1882), Japanern (1907) und Analphabeten (1917).

Viele Neuankömmlinge blieben auch nach der Einreise in die USA lange Zeit unter sich, siedelten sich in eigenen Stadtvierteln an oder zogen im Trupp als Wanderarbeiter über Land. Gegen diese als Überfremdung durch andere Rassen empfundene Invasion wehrten sich zunehmend viele etablierte Amerikaner und entwickelten die Idee einer noch heran zu züchtenden nordischen Rasse, die das rasant wachsende Amerika besiedeln sollte. Diese bislang eher verschwiegene historische Tatsache hat der Autor Edwin Black 2004 zum Thema seines Buches „War Against the Weak“ gemacht.
Mit der Quotenregelung von 1924 begann der langsame Verfall von Ellis Island. 1932 war die Zahl der abgewiesenen Antragsteller zum ersten Mal größer als die der Zugelassenen. Später lohnte sich der Aufwand für die wenigen Aufgaben, die noch zu bewältigen waren, nicht mehr und Ellis Island wurde 1954 geschlossen.
